Freitag, 6. Januar 2012

Paso San Francisco

Der Paso San Francisco war eine grosse Überraschung, einen so hohen, einfachen Pass hatte ich noch nie, vor allem auf argentinischer Seite geniessen wir Velofahrer 4-Stern Komfort...

 Dies nenn ich endlich einmal eine grosse Flasche für grosse Trinker: 3.25 Liter!
Letztes Vitaminen tanken bis Copiapo, je genau ihr seht richtig, ich geniesse Salat ;-)

 Eine brandneue Teerstrasse führt von Fiambala auf 1500m die 200km bis zum Paso San Francisco. Ich frage mich nur, warum? Hatte nicht mehr als 20 Fahrzeuge pro Tag, Argentinien hat deutlich schlechtere, viel stärker befahrene Hauptverkehrsachsen. Die Steigung war sehr angenehm, der kleinste Gang wurde in den 2 Tagen verschont, mein Condor rollte aufwärts, schliesslich war ich eingefahren und genoss immer noch Rückenwind, es sollten unglaubliche 8 1/2 Tage am Stück werden!
 Der nächtliche Regen war immer ein Thema...
 Aber dank den 6 Refugios auf der Strecke muss ihn der Velofahrer nicht fürchten. Zur Unterhaltung hatte es noch eine Zeitung vom 18. Januar 1997, Steffi Graf hat im Tennis gewonnen und die Drei Tenöre waren auf Welttournee.

 Sylvester im Refugio bei der Grenze. Banaché aus dem Messbecher statt Champagner aus dem Kristallglas und Mitternacht verschliefen wir auch... Im Refugio traf ich neben etwas 14 Bergsteigern auch Yoko und Hiro, wir Ciclistas waren dann wie gesagt auch früh im Bett, dafür am nächsten Morgen auch bereits wieder auf der Strasse als die anderen noch schliefen.

Neujahrs Fahrt, es sieht noch nicht danach aus, aber sollte einer der schönsten Tage der Reise werden.

 In dieser grandiosen Landschaft kommt man sich als Ciclista wirklich klein vor.
 Frisch verschneiter Cerro San Francisco.
 Wer sieht die Velofahrer? Endlose, grossartige Bergwelt. Freiheit!
 Tierische Begegnung.

 Mittagessen im letzten Refugio auf der Passhöhe. Die Japaner kochen 3 Mal täglich, ein Pass-Bier hatten sie auch noch dabei, Feliz Año Nuevo.
 Paso San Francisco, 4726 MüM.
 Yoko in action, auf chilenischer Seite hört die Teerstrasse auf, der Schotter machte das Erlebnis und die Fahrt aber wieder ein wenig "wilder".

 Laguna Verde, wir kommen.

 Und lassen es uns in den Thermen gut gehen. Was für ein Start ins neue Jahr.
Es hiess schon wieder Abschied nehmen von den zwei sehr sympathischen Japanern, ich war einiges schneller unterwegs als sie, sie haben ja nach 3 Jahren Weltreise immer noch ein Jahr vor sich, da können sie es schon gemütlich angehen lassen. (Wieder einmal ein sehr freundlicher, aber schlechter Fotograf....)

Mein Lieblingsbild. Stativ-Selbstauslöser, ein sehr guter Fotograf ;-)
 Der Regen in der Nacht liess uns für den nächsten Tag zweifeln, aber nach Sonnenaufgang war klar, ein weiterer spektakulärer Tag in den Anden. Pura Vida.

 Ich schaffte es ein weiteres Mal etwas Käse, Salami und Trockenfrüchte nach Chile zu schmuggeln. Die von einem Autofahrer geschenkten Trauben schmeckten natürlich auch super, frische Früchte ist immer Luxus hier oben.
 Weitere Passhöhe auf 4400m, die grosse Abfahrt beginnt. Aber heute ist die Welt wieder in Ordnung, ich habe Gegenwind und muss kräftig treten um steil bergab immerhin mit 15 - 20 km/h vorwärts zu kommen.
 Die Langeweile der Atacama Wüste erwischt mich auf dem falschen Fuss, ich habe absolut keine Motivation wieder durch diese langweilige, mühsame Landschaft zu fahren. Die Minuten dehnen sich zu Stunden, schaffe es trotzdem nich bis Copiapo, vor mir noch 350 gleiche oder noch schlimmere Kilometer nach La Serena.
 Es wird noch schlimmer, 4 spurige Autobahn durch die Wüste, Gegenwind.
 Laaaangweilig!
 Nach einem halben Tag habe ich die Schnauze voll, nach kurzer Wartezeit nehmen mich Javier und Marco mit nach Vallenar, weiter im Bus nach La Serena und am Abend bin ich bereits dort.
 Sehe dieses Schild erst bei der Ausfahrt in Vallenar, habe mich also nur an die Regeln gehalten und nicht geschwänzt ;-)
Coquimbo, Nachbar Stadt von La Serena. Ihr seht richtig, eine riesige Moschee ragt in den Himmel, ein Geschenk vom Marokkanischen König Mohamed an die Muslimische Gemeinde hier. Minarette sind also sogar in streng katholischen Ländern möglich, nur in der "liberalen" Schweiz nicht...
 La Serena, Chiles Strandstadt Nummer 1.
 Gestern war Prolog zur Tour de Chile. Ich wurde leider nicht zugelassen, zu breite Reifen die Erklärund der UCI, die wollten doch den Beinrasierten nur eine Blamage ersparen ;-) Bin aber auch froh musste ich nicht noch auf die Rolle sondern konnte die Zeit in die Bäckerei investieren und habe auch noch die Besitzerin eines Santa Cruz Shops getroffen, freue mich auf dessen Besuch heute Nachmittag (und natürlich auf nächsten Sommer).
Hier in La Serena kann ich bei Marcelo und Catehrine wohnen. Die beiden traf ich vor rund 3 Monaten am Salar de Surire. Internet, DVDs brennen und echten Kaffee im Nescafé Land, muchas gracias amigos!

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