Dienstag, 17. Januar 2012

Paso Agua Negra

Der letzte hohe Andenpass auf dieser Reise, der Agua Negra hatte es noch einmal in sich.

 Ausritt mit Marcelo im Valle del Elqui, ein Pferd ist für mich immer noch ein ungewohntes Fortbewegungsmittel, dank Marcelos Instruktionen sass ich aber etwas besser im Sattel als früher. Mein vom Velo fahren etwas vernachlässigter Rücken hat sich dann am nächsten Tag gemeldet, sollte dies wohl noch mehr tun.
 Aufstieg zum Agua Negra, ein unglaubliches Farbspektakel. Es sah so aus als hätte man einem Kind einen Malkasten in die Finger gedrückt und gesagt "mach einfach alles möglichst farbig".


Am chilenischen Zoll wurde ich um 9.30 gestoppt, der Pass sei wegen einem Erdrutsch auf argeninischer Seite geschlossen, juhui. Ich erklärte dem Señor dass mich die argentinische Seite noch nicht wirklich beschäftigt, für die 84 km und fehlenden 2700hm brauche ich sicher eineinhalb Tage. Jaja er versthe dies, ich kann gleich weiterfahren, er hole die Kollegin, die werde mir gleich den Stempel in den Pass drücken. Diese erklärte mir auch ich kann gleich weiterfahren, sie müsse aber die offizielle Information von Argentinien um 10 Uhr abwarten, ich solle mich doch einfach etwas ausruhen. Kurz nach 10 trafen diese Infos ein, der Pass werde um 10.30 geöffnet, endlich. Also verschwand die Señora um doch noch die Uniform anzuziehen, die Stempel und Bücher wurden geholt, Computer gestartet und ganz gemächlich bereiteten sich die Beamten auf ihren Tag vor. Ich wurde tatsächlich dann früher ausgestempelt und konnte sagenhafte 10 Minuten vor der offiziellen Eröffnung losfahren, Chilenen können so furchtbar europäisch kompliziert und korrekt sein.
Die eineinhalb Tage zum Pass waren landschaftlich sehr schön, nur der viele staubige Verkehr trübte das Erlebnis etwas, vor allem weil die Touristen wieder auf peruanisch hupten, neben dem Ohr voll draufdrücken, arghhhh. Statt aufmunternd ist dies sehr nervend, die aufsteigende Aggresion wirkte sich aber nicht in Vortrieb aus. Die Strasse schlich ewig lang ohne kaum zu steigen durchs Tal, ich war trotzdem so langsam wie auf steilen, schlechten Strassen, der Agua Negra wurde zum "Souhung", ich glaube der härteste Pass der Reise.

 
Endlich oben, 4779 MüM, auf argentinischer Seite folgte endlich die lange Abfahrt.





Da ich keine Lust hatte in den Backofen von San Juan runter zu fahren, entschied ich mich die Route durch die Berge via Leoncito Nationalpark zu fahren. Die Polizei sagte mir die Strasse sei "muy malo", es gab starke Gewitter in den letzten Tagen. Nach nur 9 km sah ich nur noch eine graue Wand vor mir, Blitze schlugen in die Steppe ein, hmmm meine Regenjacke ist da nicht wirklich ein Schutz dagegen. Es kam mir ein Pickup entgegen, die Arbeiter sagten mir in ein paar Kilometern verwandle sich die Strasse in ein Schlammbad oder Bachbett und es gebe tägliche heftige Gewitter, sie empfehlen mir umzukehren. Zur Abwechslung war ich wieder einmal vernünftig und hörte auf sie, und nahm Kurs nach San Juan.

 Fertig hohe Berge, so heiss wie befürchtet wurde es aber nicht. San Juan eröffnete mir dann die Möglichkeit den Ischigualasto Nationalpark zu besuchen, positiv denken. Da dieser aber nicht individuell besucht werden kann, liess ich meinen Condor in San Juan und wurde für 2 Tage zum Bustourist.

Valle de la Luna im Ischigualasto Nationalpark. Hier wurde das älteste Dinosaurier Skelett der Welt gefunden, vor 230 Millionen Jahren lebte hier der Herresaurus Ischigualastensis.


Cancha de Bochas.




Die Spinx



Das U Boot. 
Der Besuch war für mich wieder einmal eine touristische Abwechslung. Von Valle Fertil buchte ich eine Tour, im Minibus ging es vor sich hindösend zum Parkeingang. Dort wird jede Stunde eine Fahrzeugkarawane gebildet und von einem Guide durch den Park gelotst. Anhalten oder sogar aussteigen ist nur an 5 Orten erlaubt, dort gibt es dann zuerst einige gute Erklärungen vom Guide, dann ein paar Minuten Zeit zum fotografieren und "VAMOOOOOS", einsteigen, weiter...

Auch wenn diese Firma eigentlich boykotiert werden sollte, bei 36º im Schatten und über 7 Stunden im Sattel gibt es einfach nichts besseres als eine eiskalte Cola. Von San Juan fuhr ich weiter nach Mendoza, spricht nicht unbedingt für eine spannende Strecke wenn man sich bereits am Morgen vornimmt die 170km in einem Chutt durchzuradeln... Der Wind war mir meist freundlich gesinnt und um 18 Uhr sass ich bereits frisch geduscht mit einer Tüte Chips unter den Schatten spendenden Bäumen im Parque San Martin :-)


Jetzt mache ich zwei, drei Tage Städteferien bevor es weitergeht. Die letzten zwei Abende gab es jeweils zarte, grosse 300gr Steaks, natürlich günstiger als ein Bigmac in Bern...

1 Kommentar:

  1. Olé! Gut gemacht — und gut geschrieben! Danke vielmal!
    Lass mir Mendoza grüssen.

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