Samstag, 19. November 2011

ab durch die Wüste

Nachdem ich mich in Arequipa im gemütlichen Hostel mit viel Kuchen erholt hatte, dachte ich es sei eine gute Idee die Panamericana noch etwas via eine Bergstrasse zu umfahren. Landschaftlich war es nicht eine der wirklich schönsten Strecken der Reise, aber immerhin weniger Verkehr auf der Schotterpiste.

Es stellte sich aber als viel bergiger als gedacht heraus, am 2. Tag traf ich an einer weiteren wegweiserlosen Kreuzung zum Glück Luis mit seinem grünen Pickup.

Ich war unten im Tal auf rund 1400m, die Schattierung meiner Karte zeigte eine Stelle über 3000m, nach der langen Abfahrt vom Morgen glaubte ich dies auch, die führte auch von 3400m auf rund 40 holprigen, schlechten km runter ins Tal. Luis sagte mir es seien rund 130km nach Moqueagua und die Steigung sei wirklich lang, es gäbe aber unterwegs Möglichkeiten an Wasser zu kommen. Da ich aber irgendwie gerade nicht so Lust hatte diese Steigung in Angriff zu nehmen, fragte ich ihn ob er mich bis oben mitnehmen kann. Natürlich konnte er, er ist auch Hobbyiker und verstand mich, unterwegs müssen wir nur noch seinen Jeffe, den Ingeniero aufladen und in rund 2 Stunden seien wir oben in einem Dorf wo ich zelten kann. Schlussendlich warteten wir über 3 Stunden auf den Ingeniero, leider hatte jemand der Bewässerungskanal Arbeiter Geburtstag und statt kontrolliert wurde gefeiert, mit Einbruch der Dunkelheit tauchte dann endlich auch der schwankende Ingeniero auf. Nachdem er einen Teil des Pisco-Wein-Chicha Mix an den Strassenrand kotzte konnten wir endlich los, um 20 Uhr, 2 Stunden nach Dämmerung kamen wir endlich in Sanjune an. Dort wurde ich vom Dorfjeffe und anderen Bewohnern nett begrüsst, alle versicherten mir es sei "muy seguro" hier und unter staunenden Augen stellte ich mein Zelt auf der "Plaza" auf und kochte endlich meine Portion Spaghetti.

Am nächsten Tag führte mich eine lange, schöne Schotterabfahrt zurück auf den Teer der Panamericana, Luis hat mir rund einen Tag Aufstieg erspart. Von nun an ging es um nichts mehr anderes als Kilometer durch die Wüste zu bolzen, ist wie biken und Rennvelo fahren. Das eine ist spannend und du musst immer konzentriert sein, die Zeit vergeht, auf der Strasse geht es nur ums kilometerfressen, du hast Zeit dich darauf zu konzentrieren was alles nicht passt und knackt und zwickt und überhaupt und sowieso, langweilig...

Mangels Wind- und Sichtschutz in der Wüste zeltete ich schon wieder auf einer Dorfplaza.

Der 13., mein Geburtstag war dann etwas speziell, das gute Dutzend Güggel im Dorf krähten ab 3 Uhr im 5 Sekunden Takt um die Wette, um 4:47 hatte ich die Schnauze voll, genoss ein Müesli und eine exte Portion Dulce de Leche und um 6:14 war ich bereits wieder auf der Panamericana.
Wüste, Seitenwind, am Mittag beschloss ich den Rest des Tages in Tacna zu bleiben da mir die 60km nach Arica in Chile zu weit erschienen, hatte sogar Kabelfernsehen im Hostal und Monki spendierte mir eine Schachtel Gebäck, so geht das... Die 2 Schuhsohlen zum Znacht zähle ich nicht als Geburtstagsessen, dies wird wahrscheinlich dann in Salta mit dem Weihnachst- Schmaus kumuliert ;-)

Einreise nach Chile diesmal problemlos, der freundliche Señor füllte mir sogar die Touristenkarte aus, bei den Lebensmittel Inspektoren vom SAG kam ich ohne Verluste durch, hatte ich diesmal abgesehen von der verbleibenden handvoll Erdnüsse auch nichts illegales dabei (ok noch eine kleine Machete, aber die kann man ja nicht als Essware bezeichnen...). Ich halte mich schon an die Regeln wenn ich kann, schliesslich konnte ich kurz nach der Grenze in Arica wieder ein paar Bananen und Käse kaufen. Ebenfalls kaufte ich mir das langersehnte chilenische Empanada und es war herrlich. Empanadas gibt es ja in ganz Lateinamerika, aber ausser den Chilenen und Argentiniern versteht es kaum jemand sie so saftig und köstlich zu backen.



Panamericana Chile: 20 km mit einem 50er runter ins Tal, 20 km mit einem 6er wieder rauf, mehrmals...
Nach 7 Tagen Wüstenradlerei bretterte ich die letzte Abfahrt nach Iquique runter, endlich Pause, über 5100km. Einiges mehr als auf vergangenen Reisen, nach 3 Monaten Panama und Costa Rica hatte ich rund 3000km, nach 5 Monaten Patagonien etwas über 6000... Habe ich mich auch zu so einem Kilometerfresser entwickelt?
Iquique ist eine Strandstadt, alle jungen Leute scheinen obercool zu sein, es wird gesurft, geskatet, ge paraglidet oder einfach nur so ausgesehen. Muss heute noch einmal einen Rundgang machen, viele farbige Holzhäuser aus der Kolonialzeit. Das Hostel hat mir anfangs sehr gefallen, aber stellt sich immer mehr als Partyhostel heraus, passe irgendwie doch nicht so hierher...

Vor halb neun steht kaum einer auf, um halb elf immer noch 3 am pennen und letzte Nacht haben zwei um die Wette geschnarcht, da es hier nicht so viele Bäume hat, haben die wahrscheinlich im Umkreis von 700km auch noch den letzten gefällt... Irgendwie fand ich heute morgen zuerst auch meine Kleider nicht, auf einem anderen Bett wurde ich dann fündig, mit neuem IPod in der Tasche, häää??? An mir kanns nicht glegen sein, ich hatte nur ein Bier, was ist da passiert??? Hätte den IPod behalten sollen! Der Besitzer fand sich, er will natürlich nicht wissen was mit dem Geld aus meiner Portmonnaie geschehen ist, wahrscheinlich in seinen Kater investiert, scheisse! Waren vielleicht so 20 bis 30 Fr. aber man klaut anderen Reisenden einfach nichts, Idioten.

3 Kommentare:

  1. auch sonst ist klauen natürlich eine üble Sache, aber unter Reisenden die alle im gleichne Boot sitzen (oder Dorm schlafen), verstehs nicht...

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  2. tönt alles so bekannt (ich meine die Route, nicht das klauen). Fährst du jetzt nach San Pedro de Atacama und über den Paso Pico nach Salta ?

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  3. :) :) :)

    Suerte amigo mio !
    Hasta ...?
    un fuerte abrazo !

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