Tech Report

Vor langer Zeit habe ich geschrieben dass dies keine Ferien sind, sondern Weiterbildung und Materialtests, ich habe einiges über das verwendete Material herausgefunden. Hier mein "Testbericht", nicht Labor sondern knappe 11'000km schonungslose Praxis, da ich von niemandem gesponsert wurde auch nicht weichgespült oder so... Wie ich gefahren bin, voll drauf los. Ich habe mich nicht nur Berufshalber vorher stark mit dem Material auseinandergesetzt, habe einfach nicht gerne Problem und darf mir selbst auf die Schulter klopfen, hat grösstenteils funktioniert.



Zelt: Exped Auriga. Gut
Für alleine angenehm gross, fast freistehend und 2 brauchbare Apsiden um alle Taschen unterzubringen wenn ich sie nicht ins Zelt rein nahm. An heissen Tagen kann es sehr gut belüftet werden, in kalten Nächten oder bei Sandsturm optimal geschlossen werden. Mit Trick 77 auch bei Wind alleine schnell aufstellbar, hat die paar stürmischen Nächte problemlos überstanden. Einziger Wehrmutstropfen, wie fast bei jedem Zelt, die Reissverschlüsse. Beim Innenzelt ist dies nichts anderes als Mickey Maus Zeugs, ich weiss die meisten Kunden wollens leicht, was bringt dir das wenn du nach 3 Monaten das Zelt nicht mehr schliessen kannst? Da kannst du ihn gleich weglassen, ist noch leichter... Schliesse das Zelt eigentlich gerne komplett, nicht unbedingt wegen den vorhandenen Schlangen und Skorpionen, vor allem die eine Nacht mit Ameisen Invasion war nervig.

Front Taschen: Ortlieb Backpacker Plus. Entäuschend.
Kaum brauchbare Aussentaschen, habe nichts als Müll und Packriemen darin verstaut. Schlechte Kompressionsmöglichkeiten bei nicht vollen Taschen, fummelig und funktioniert dann trotzdem nicht. Aushängende Quicklock 2 Befestigung, vor allem der untere Finger ist viel zu schwach und auch oben ein paarmal ausgehängt. Werkzeuglos verstellbar ist bei City Tasche eine gute Sache, bei "Expeditionstaschen" aber nicht notwendig, einmal eingestellt bleibt alles so. Grosse Plastikkappen scheuern Löcher in Innentaschen und deren Inhalt. 1 ausgerissener Kompressionsriemen. Sehen nach 6 Monaten richtig abgefuckt aus, das rot ist total abgeschossen. Für mich definitiv den horrenden Preis nicht Wert. Wenn Ortlieb dann Classic Material.

Hintertaschen. Pacific Outdoor Equipment. Sehr gut.
Sehr gross 50l, brauchbare Aussentaschen, bombenfeste R&K Befestigung, absolut wasserdicht, robust. Sehr gut in Grösse variierbar und mit zusätzlichem Deckel ausgestattet. In Deckel integriertes ausrollbares Netz ist nicht unbedingt nötig, aber nette Idee... Leider in CH noch nicht erhältlich und glaube teuer, hatte da Special Deal mit POE. Könnten fast von mir designt sein ;-)

Matte: Exped Synmat Basic. Sehr gut.
Komfortabel, warm, klein verpackbar, leicht. Mit Packsack für Schlafsack und Schnozzle sehr einfach und schnell aufgepumpt, glaube hatte jede Nacht wieder Freude an diesem System. Viel angenehmer als die integrierte Pumpe. Dürfte 5 cm breiter sein.

Taschenlampe: Exped Solar: Sehr gut.
Hell, mit Buff zu Stirnlampe konvertierbar, hat mir jeden Abend erhellt. Gute Brenndauer. Relativ teuer, aber habe den Kauf nie bereut. Nur die 10 Minuten Abschaltautomatik ist etwas zu kurz dosiert.

Knielinge: M Budget Socken. Gut.
Haben ihren Zweck erfüllt, nur an- und ausziehen war etwas mühsam. Etwas eng, aber nicht verrutscht. Unschlagbar im Preis ;-)

Bidonhalter: Vitelli Grosser Durst. Sehr gut.
Den grossen Durst hatte ich und das passende Teil dazu auch. Alle Topeak Fahrer (eigentlich alle anderen Radler) haben mich darum benieden. Von 1.5 bis 3.25l Flaschen passt alles rein.

Kocher: Primus Omnifuel: Sehr gut.
Habe die ersten Tage den Whisperlite vermisst, mich dann aber schnell mit dem Primus angefreundet. Etwas heikler zum vorheizen, aber sonst keine Macken.

Sandalen: Keen. Oben top, unten flop.
Zehen geschützt und kein Durchzug, daher bis recht tiefe Temperaturen fahrbar. Mit Socken nicht viel kälter als ein Turnschuh, bei Hitze oder Regen viel praktischer. Mit Gore Tex Socken sogar bis sehr kalt fahrbar. Die weiche Sohle sieht aus wie der Grand Canyon, von Pedalen total zerfressen.

Pedale: Shimano DX. Sehr gut.
Was gibt es zu Shimano Pedalen zu sagen, bereits 10 jährig und drehen immer noch seidenfein.

Reifen vorne: Schwalbe Marathon Dureme. Gut.
Rollt sehr gut auf Asphalt, ziemlich guter Pannenschutz (3 Platten), die kleinen Seitenstollen waren nach kurzer Zeit zerfetzt, auf Schotter wenig Traktion. Wer hauptsächlich Asphalt fährt, findet mit dem grossvolumigen Dureme einen guten Reifen.

Reifen hinten: Schwalbe Marathon XR. Sehr gut.
Die Legende hat für 2 Jahre eine Lücke im Schwalbe Sortiment hinterlassen, sieht aufs 2012 aus als habe er mit dem Mondial endlich einen Nachfolger. Zum Glück hatte ich noch einen im Keller, ab Samaipata dann montiert, war auf den rund 4500km (geschätzt, keine Statistik geführt) Schotterpisten froh hatte ich hinten den XR montiert, eindeutig bessere Trakrion als der Dureme. 2 Platten. Würde noch ein paar tausend Kilometer fressen.

Schläuche: Specialized Airlock. Sehr gut.
Die Dichtflüssigkeit dichtet Löcher nicht zu 100% auf lange Zeit, mit etwas nachpumpen konnte ich das flicken herauszögern bis ich angenehm Zeit dazu hatte.


Bremsen: mechanische Scheibenbremse Avid BB7. Sehr gut.
Mit 185mm Scheibe beisst sie kräftig zu. Trotz Salz- und Eisbad und null Pflege der Lager funktioniert sie immer noch top. Erstaunliche Avid Sinter Beläge, vorne nach 9300km gewechselt, hinten nie!

Laufräder: XT Naben, 36 DT Alpine III Speichen, Sun Rhyno Lite Felge. Sehr gut.
Nie nachzentriert, laufen immer noch optimal rund. Vordere Nabe nicht mehr zu 100% fein. Schwer lohnt sich eindeutig.

Schaltung: SLX Wechsler, Deore Umwerfer, SRAM Attack Drehgriffe. Sehr Gut.
Funktioniert immer noch einwandfrei, Drehgriffe können eindeutig weniger kaputt gehen als die mit Mikroteilen vollgestopften Rapidfire Hebel. An heissen Tagen, wenn der Schweiss in Bächen die Arme runter läuft etwas rutschig ohne Handschuhe.
Rohloff keinen einzigen Kilometer vermisst.

Kurbel und Innenlager: Shimano Deore mit XT Lager: Sehr gut.
Das mittlere Kettenblatt aus Stahl bringt gegenüber den teureren Kurbeln eindeutig Vorteile bei der Langlebigkeit.

Kassette: Shimano XT 11-34. Sehr gut.
Mit 2 Sram abwechselnd gefahrenen Ketten hat es die Distanz gut weggesteckt.

Sattel: Specialized Indie XC 143. Gut.
Für mich passt der, seit ich in San Pedro de Atacama meine durchgescheuerten Velohosen entsorgte mit normaler Unterhose gefahren. Hatte nicht mehr schlechte "bad ass days" als vorher, auch nicht weniger. Verzicht auf Brooks absolut nicht bereut. Flanke an einer Stelle durchgescheuert.

Sattelstütze: gefederte SR Suntour. Genügend.
Funktioniert immer noch gut, Lager haben aber starkes Spiel. Preis Leistung aber in Ordnung.

Rahmen: Rahmenbaukurse bei Stolz, Claudio am Brenner. Sehr gut!!!
Super Geometrie, Röbi hat mich gut ausgemessen und die Masse bestimmt. Würde beim nächsten Mal die Tandemrohre nehmen um noch etwas mehr Steifigkeit zu erreichen, aber ausreichend.
Ein selbstgebauter Rahmen hat mir zwar weder im Gegenwind noch bei steilen Aufstiegen einen Vorteil gebracht, ist aber trotzdem ein gutes Gefühl. Und vor allem war ich ein geiler Siech bei den anderen Radlern ;-)

to be completed...