Samstag, 29. November 2014
Donnerstag, 20. November 2014
Spurensuche
Wir drängen uns in Mercedes unter ein zu kleines Vordach und
suchen Schutz vor dem Regen, bei jedem vorbei fahrenden Auto hoffen wir hinter
der Scheibe bekannte Gesichter zu erkennen, es hält ein kleiner Chevrolet und meine Eltern
steigen aus. Auch sie sind auf grosser Fahrt in Argentinien, dadurch dass wir
unsere Velos in Posadas zurück liessen und per Bus nach Mercedes reisten,
können wir sie hier treffen. Gemeinsam werden wir die nächsten Tage unterwegs
sein.
Leider spielt das Wetter nicht so mit und wir ziehen den
Abstecher nach Romang den Esteros de Ibera vor. Pedro Lenz hat uns mit seinem
Buch „I bi meh aus Eine“ zum Besuch in diesem Dorf in Santa Fé inspiriert, ein
spannender Abstecher auf den Spuren von Schweizer Auswanderern. Carmen Ramseyer
hat sich sehr viel Zeit für uns genommen und das Dorf und seine Geschichte
näher gebracht, vor dem kleinen Dorfmuseum wurden für uns sogar noch die
Flaggen gehisst. Die Schweizer ist leider seit dem 1. August bei jemandem zuhause geblieben...
Im kleinen Dorf Carlos Pellegrini konnten wir die Estero del
Ibera geniessen, ein wunderbares Naturschutz Gebiet in den Sümpfen von
Corrientes. Per Boot und zu Fuss machten wir Ausflüge, wir sahen aber nicht nur Spuren im Sand, die Tiere haben
praktisch keine Angst vor dem Menschen, unglaublich wie sie sich von uns
Touristen nicht stören liessen.
Als Abschluss der gemeinsamen schönen Zeit mit meinen Eltern
weihten wir in Ruiz de Montoya noch die „Reserva Natural El Hipopotamo“ ein und
konnten am Sonntag die Fiesta Anual vom ILC geniessen. Dank der Bankomat
Geschichte und den folgenden Planänderungen haben wir uns entschieden zur
Fiesta hierher zurück zu kommen, auch Marlens Travelcash Karte lag zum Glück
schon zum Abholen bereit. Die Fiesta ist jedes Jahr der Höhepunkt im Schuljahr,
dieses Jahr kamen zwischen 5000 und 6000 Leute, auf dem riesigen Grill warteten
2460 kg Rind- und Schweinefleisch, auch wir schlugen herzhaft zu und waren zu viert
mit 3kg dabei.
Von Posadas bis Santa Fé gönnten wir uns für 1100 km den
Bus, morgens um 2 mussten wir wieder einmal unseren defekten Bus wechseln, auf
3 von 5 Busfahrten blieb dieser liegen, da bleiben wir besser bei unseren
Velos. In San Jeronimo Norte besuchten wir eine der ersten Schweizer Kolonien
in Argentinien, sie wurde 1858 von fünf Walliser Familien gegründet. Noch heute
haben 70% der Familien Schweizer (vor allem Walliser) Wurzeln, wenn man die
Geschäfte anschaut könnte dies auch in Visp sein. Wie Carmen in Romang nahm
sich hier Roque Oggier Zeit für uns und führte uns durch das Städtchen, Besuch
und Souvenir Übergabe vom Gemeindepräsident inbegriffen. In Argentinien mag
sich vieles in den letzten Jahren verschlechtert haben, das grosse Herz und die
grosse Gastfreundschaft sind geblieben, immer wieder kommt es uns vor als
hätten die Leute nur auf uns gewartet und lassen alles für uns liegen, so
grosszügig dass wir fast Mühe haben es so anzunehmen. Als wir mit unsere
vollbepackten Velos aus San Jeronimo raus fuhren wurden wir von einem Passanten
umgeleitet, nach dem Radio Interview mit Roque nun noch ein kurzer TV Beitrag
für die Nachrichten, so geht das in San Jeronimo…
Die Strecke durch Santa Fé und das östliche Cordoba bietet
optisch nicht viel, 500km flach, Soja und Weizenfelder, ein paar Kühe und meist
Seiten- oder Gegenwind, Löcher und Spurrillen, keine 50 Meter Abfahrt um einmal die Beine durchzustrecken,
Höchstgeschwindigkeit von 22.8 km/h…
Hier sind kaum Touristen unterwegs, sind wir in einem Dorf werden
wir sofort angesprochen und kommen mit den Leuten ins Gespräch. Die Leute haben
Fragen zu unserer Reise, geben uns ein paar Tipps und wünschen eine gute Zeit,
immer sehr angenehm und nie wird jemand aufdringlich oder will uns irgendetwas
andrehen oder sonst Gewinn für sich heraus schlagen. Die Besitzerin vom Hotel
Dary in Porteña möchte ein Foto von uns machen, es kommt etwa jedes Jahr einmal
ein ausländischer Tourist bei ihr vorbei, meist Velofahrer…
Heute sitzen wir einen Regentag in Jesus Maria aus und
freuen uns morgen in die Sierras de Cordoba zu fahren, endlich warten dann auch
wieder Abfahrten auf unsere müden Beine…
Montag, 3. November 2014
Vuelta de Misones
Nach den „Ferien“ in Cuchilla machten wir uns auf, die
Provinz Misiones noch mehr zu erfahren. Ich verbrachte ja schon einige Monate
hier, aber auch als kleinste Provinz Argentiniens ist Misiones immer noch ¾ der
Schweiz, da gibt es noch viele Ecken zu entdecken.
Der Frühling war kurz, bei Temperaturen zwischen 35 und 39°C
waren wir froh um jeden Schatten spendenden Baum. Am Nachmittag fahren wir als
Sonnenschutz langärmlig, hat auch den Vorteil dass die durchgeschwitzten
Kleider in den kurzen Abfahrten besser kühlen. Flach ist es nie, es ist etwas
so wie wenn man auf allen Nebenstrassen quer durchs Emmental fahren würde.
Marlen hat schon einen grossen Fitness Schub gehabt, nach knapp 700km können
sie die Hügel nicht mehr abschrecken.
Die Provinz ist immer noch sehr waldig, die grossen Bäume
zwar leider schon geschlagen, aber der Monte, der ursprüngliche Wald, bedeckt
immer noch grosse Flächen. Tee-, Yerba-, und Tabakplantagen, Viehweiden und die
vielen aufgeforsteten Nutzholz Wälder fressen sich immer weiter in den Monte
hinein, aber von etwas müssen die Menschen ja auch leben, hoffen wir einfach es
sieht nicht bald wie in den Nachbarländern Brasilien und Paraguay aus, dort
stehen nur noch kleine grüne Bauminseln.
Von El Soberbio aus wollten wir die Saltos de Mocona besuchen,
auf der Touri Info wurde uns gesagt dass der Wasserstand sehr hoch sei und die
Wasserfälle gar nicht sichtbar. Etwas niedergeschlagen suchten wir uns ein
Zimmer und dort nahm der Nachmittag eine gute Wendung. Marlen erfuhr von ihrer
Schwester dass endlich der erlösende Brief eingetroffen ist, sie hat alle ihre
Prüfungen mit Bravour bestanden und ist nun offiziell Ärztin! Dies war in den
letzten Tagen immer wieder ein Grund uns etwas zu gönnen und kann noch ein
paarmal als Grund dienen ;-)
Am Abend die zweite gute Nachricht, das brasilianische Wasserkraftwerk hat die Schleusen wieder geschlossen und der Wasserstand sank um fast 2 Meter, so konnten wir am nächsten Tag per Bus und Motorboot doch noch die fast 2 km langen Wasserfälle besuchen.
Am Abend die zweite gute Nachricht, das brasilianische Wasserkraftwerk hat die Schleusen wieder geschlossen und der Wasserstand sank um fast 2 Meter, so konnten wir am nächsten Tag per Bus und Motorboot doch noch die fast 2 km langen Wasserfälle besuchen.
Camping Plätze gibt es viele, leider fast nie dann wenn wir
sie brauchen, meistens am Vormittag gleich mehrere nacheinander, am Nachmittag
oder Abend weit und breit wieder nichts mehr. Am Rio Uruguay hatten wir wieder
einmal Glück, es schläft sich im kühlen Zelt viel besser als in den stickigen
Zimmern. Die sind zwar am Nachmittag kühl, vielleicht so 30°C statt 38°C, aber
in der Nacht dann unangenehm schwitzig…Am letzten Tag in Misiones erhielten wir sogar noch einen Flyer mit allen Camping Plätzen in Misiones :-)
In Posadas konnten wir unsere Velos für die kommende Woche
einstellen, per Bus reisten wir nach Mercedes und konnten so unseren ersten
Regentag im trockenen verbringen. Hier in Mercedes treffen wir meine Eltern und
werden ein paar Tage mit ihnen unterwegs sein. Wir möchten gerne die Esteros
del Ibera besuchen, bei dem Regen der zurzeit herrscht ist die Piste aber nicht
passierbar, also mal schauen was kommen wird…
Ich fand es ja nicht nötig ein Tablet oder Netbook mitzunehmen, Internet Cafés hat es ja genug. Die Zeit stand auch in Argentinien nicht still und sogar ich als iDinosaurier bin nun froh um unser Netbook, WiFi an allen Ecken, sogar in kleinen Dörfern auf der Plaza. Wir mussten uns die Leitung allerdings mit einer Klasse im Informatikunterricht teilen und war entscprechend langsam...
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