Nach den „Ferien“ in Cuchilla machten wir uns auf, die
Provinz Misiones noch mehr zu erfahren. Ich verbrachte ja schon einige Monate
hier, aber auch als kleinste Provinz Argentiniens ist Misiones immer noch ¾ der
Schweiz, da gibt es noch viele Ecken zu entdecken.
Der Frühling war kurz, bei Temperaturen zwischen 35 und 39°C
waren wir froh um jeden Schatten spendenden Baum. Am Nachmittag fahren wir als
Sonnenschutz langärmlig, hat auch den Vorteil dass die durchgeschwitzten
Kleider in den kurzen Abfahrten besser kühlen. Flach ist es nie, es ist etwas
so wie wenn man auf allen Nebenstrassen quer durchs Emmental fahren würde.
Marlen hat schon einen grossen Fitness Schub gehabt, nach knapp 700km können
sie die Hügel nicht mehr abschrecken.
Die Provinz ist immer noch sehr waldig, die grossen Bäume
zwar leider schon geschlagen, aber der Monte, der ursprüngliche Wald, bedeckt
immer noch grosse Flächen. Tee-, Yerba-, und Tabakplantagen, Viehweiden und die
vielen aufgeforsteten Nutzholz Wälder fressen sich immer weiter in den Monte
hinein, aber von etwas müssen die Menschen ja auch leben, hoffen wir einfach es
sieht nicht bald wie in den Nachbarländern Brasilien und Paraguay aus, dort
stehen nur noch kleine grüne Bauminseln.
Von El Soberbio aus wollten wir die Saltos de Mocona besuchen,
auf der Touri Info wurde uns gesagt dass der Wasserstand sehr hoch sei und die
Wasserfälle gar nicht sichtbar. Etwas niedergeschlagen suchten wir uns ein
Zimmer und dort nahm der Nachmittag eine gute Wendung. Marlen erfuhr von ihrer
Schwester dass endlich der erlösende Brief eingetroffen ist, sie hat alle ihre
Prüfungen mit Bravour bestanden und ist nun offiziell Ärztin! Dies war in den
letzten Tagen immer wieder ein Grund uns etwas zu gönnen und kann noch ein
paarmal als Grund dienen ;-)
Am Abend die zweite gute Nachricht, das brasilianische Wasserkraftwerk hat die
Schleusen wieder geschlossen und der Wasserstand sank um fast 2 Meter, so
konnten wir am nächsten Tag per Bus und Motorboot doch noch die fast 2 km
langen Wasserfälle besuchen.
Camping Plätze gibt es viele, leider fast nie dann wenn wir
sie brauchen, meistens am Vormittag gleich mehrere nacheinander, am Nachmittag
oder Abend weit und breit wieder nichts mehr. Am Rio Uruguay hatten wir wieder
einmal Glück, es schläft sich im kühlen Zelt viel besser als in den stickigen
Zimmern. Die sind zwar am Nachmittag kühl, vielleicht so 30°C statt 38°C, aber
in der Nacht dann unangenehm schwitzig…Am letzten Tag in Misiones erhielten wir sogar noch einen Flyer mit allen Camping Plätzen in Misiones :-)
In Posadas konnten wir unsere Velos für die kommende Woche
einstellen, per Bus reisten wir nach Mercedes und konnten so unseren ersten
Regentag im trockenen verbringen. Hier in Mercedes treffen wir meine Eltern und
werden ein paar Tage mit ihnen unterwegs sein. Wir möchten gerne die Esteros
del Ibera besuchen, bei dem Regen der zurzeit herrscht ist die Piste aber nicht
passierbar, also mal schauen was kommen wird…
Ich fand es ja nicht nötig ein Tablet oder Netbook mitzunehmen, Internet Cafés hat es ja genug. Die Zeit stand auch in Argentinien nicht still und sogar ich als iDinosaurier bin nun froh um unser Netbook, WiFi an allen Ecken, sogar in kleinen Dörfern auf der Plaza. Wir mussten uns die Leitung allerdings mit einer Klasse im Informatikunterricht teilen und war entscprechend langsam...